Fliegen mit Kindern

Traum oder Albtraum?

Da hat man endlich im Flieger seinen Platz eingenommen, lehnt sich zurück, schließt vielleicht kurz die Augen … und in diesem Moment setzt sich eine Familie mit kleinen Kindern in die Vorderreihe… Wie angenehm der folgende Flug für die Familie und die Fluggäste ringsum wird, können die Eltern der Kinder mit einigen einfachen Maßnahmen zum Positiven beeinflussen. Trotzdem ist das Fliegen mit Kindern für viele eine Ausnahmesituation: Flugreisen sind für die meisten Erwachsenen schon eine Besonderheit, aber für Kinder erst recht!

Vorbereitung

Flugzeit

Bei der Buchung des Fluges achten wir auf die Flugzeiten. Der spätere Flug mag zwar etwas günstiger sein, aber wenn es dann am Gepäckband wieder etwas länger dauert und die Kinder dort einschlafen, sind Stress und Tränen vorprogrammiert. Flüge am frühen Morgen haben sich dagegen als vergleichsweise unproblematisch erwiesen. 

Sitzplätze

Außerdem reservieren wir immer feste Sitzplätze schon bei der Buchung. Das kostet zwar ein paar Euro. Aber wenn Du mit der Sitzplatzauswahl bis zum Checkin wartest, sind zusammenhängende Plätze nicht mehr garantiert. Und das wird mit Kindern zum Problem.

Ausstattung

Vor unserem ersten Urlaubsflug mit damals noch ganz kleinen Kindern (2 Jahre) haben wir über das Thema mit unserem Kinderarzt gesprochen. Er gab uns damals viele gute Tipps, die wir bis heute beherzigen:

  • Bequeme Kleidung (bei längeren Flügen Joggingsachen)
  • Tuch oder Schal für den Hals
  • Socken
  • Ausreichend Getränke, unabhängig von der Versorgung im Flieger.

Vor unserem ersten Flug waren wir außerdem auf der Besucherplattform des Flughafens. Dort haben wir uns startende und landende Flugzeuge angesehen. Auch das Buch „Wieso Weshalb Warum – Auf dem Flughafen“ ist für die Vorbereitung eine große Hilfe. Kindern hilft es sehr, Dinge schon mal gesehen zu haben.

Außerdem wichtig: Der Kinderrucksack

Unsere Kinder haben immer ihren eigenen kleinen Rucksack dabei. Darin sind immer:

  • Kopfhörer und iPod
  • eine Reiseüberraschung (ein Taschenbuch oder ein kleines Spielzeug)
    Wir alle lieben Überraschungen und wir alle wissen auch, dass auch bei bester Vorbereitung es immer – immer – irgendetwas nicht funktioniert. Manchmal ja auch nicht durch uns selbst verschuldet. Es unterstreicht das Besondere und unterbindet nebenbei noch die Quengelei am Flughafen – sie wissen genau, dass im Rucksack eine Überraschung steckt.
  • Kaubonbons oder Kaugummi für Start und Landung schmecken und nehmen den Ohrendruck
  • und natürlich die persönlichen Spielsachen der Kinder.

Aus Erfahrung empfehlen wir jedoch, den Inhalt des Rucksackes mit den Kindern zu besprechen. Kleine Legoteile auf dem Boden des Flugzeuges zu suchen, macht keinen Spaß. Die Papierschere im Handgepäck oder ein Rucksack voller Schleich-Ritter verkomplizieren die Sicherheitskontrolle. Haben wir alles schon gehabt 🙂

Kurz vor der Abreise

…ist es immer stressig! Da muss der Müll noch raus und der letzte Koffer geschlossen werden. Deshalb ausreichend Zeit für die Fahrt zum Flughafen, Checkin, Getränkekauf in der Abflughalle und auch Toilette einplanen. Am Flughafen gibt es immer etwas zu sehen. Die Zeit dort vergeht von allein, man kann eigentlich nicht zu früh dort sein.

Lieber eine Stunde früher losfahren, als mit Kindern im Laufschritt über den Flughafen rennen. Es ist schließlich Urlaub und keine Flucht!

Der Langstreckenflug

Hat man auf kürzeren Strecken gute Erfahrungen gesammelt, steht vielleicht demnächst ein Langstreckenflug an. In der Business Class ist dieser Flug sehr angenehm, eine Ermäßigung für Kinder gibt es hier jedoch nicht. Für eine Familie mit Kindern bleibt in der Regel also nur die Economy-Class. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man meistens noch ein Kissen und eine kleine Decke bekommt, Ohrenstöpsel oder eine (oft unangenehm riechende) Augenmaske – aber nicht mehr. Der Flug ist lang und ganz sicher unbequem, da wollen wir es doch aber bitte etwas gemütlicher haben. Deshalb kommen ins Handgepäck:

  • aufblasbares Nackenkissen,
  • hochwertige Augenmaske,
  • Ohrenstöpsel,
  • Reisedecke,
  • Armbänder gegen Reiseübelkeit,
  • Reisetabletten.

Die Reisetabletten mögen streitbar sein. Aber sie verhindern nicht nur Reiseübelkeit (dagegen haben wir ja die Armbänder). Wir nutzen hier den Effekt aus, dass sie ruhig und müde machen. In der Regel schlafen wir alle dadurch etwa 3-4 Stunden, was die Länge eines Langstreckenfluges gefühlt halbiert. Besprecht das aber auf jeden Fall vor dem Flug mit Eurem Kinderarzt

Überfliegt man viele Zeitzonen passen wir uns hieran schon im Flugzeug an. Die Uhren – auch die der Kinder – werden sofort auf die neue Zeit umgestellt. Bei Flügen in Richtung Westen wird die Zeit zurückgestellt, der anstrengende Tag wird dadurch noch länger. Das Entertainment-Programm lockt, aber die Müdigkeit nachher ist um so schlimmer. Hier abzuwägen vereinfacht die Dinge am Ankunftsort.

Seit unsere Kinder 7 Jahre alt sind, sitzen sie zusammen in einer Sitzreihe. Die Kinder sind stolz und der Quengelfaktor sinkt. Wir alle profitieren davon. Die Kinder sind nach einigen Flügen in der Lage, allein auf die Toilette zu gehen und sich Essen sowie Getränke auszusuchen. Auch die Kommunikation – zur Not auch in Englisch – funktioniert wunderbar.

Aber am Ende muss jede Familie ihren eigenen Weg und die eigenen Rituale für das Fliegen mit Kindern finden. Wir wünschen Euch einen schönen Urlaub!